# 2 – Eine unerwartete Zwangspause am zweiten Tag

Akribisch hatten wir die Motorräder auf die Reise vorbereitet. Jede Schwachstelle geprüft und beseitigt, beide Bikes einmal grob zerlegt. Selbst die Kabel teilweise neu verlötet.  

Nun stehen wir da, ratlos, in Pradelles, nur sieben Kilometer vor unserem geplanten Schlafplatz für diese Nacht. Sieben Kilometer vor dem Ziel, fast lächerlich 😀 Warum will die kleine Transalp am zweiten Tourtag nach gerademal 700 Kilometern nichtmehr weiterfahren? Ich lasse ich das Bike am Berg anrollen und schiebe es mit Schweißperlen an der Nasenspitze mehrfach wieder die Straße hoch. Die Koffer liegen einsam und verlassen am Straßenrand. Die Fehlersuche erfolglos. Überbrücken hilft nur für wenige Sekunden. Es hat etwas mit der Elektrik zu tun! Aber wo könnte der Fehler liegen? Verdammt, könnte die Lichtmaschine kaputt sein … ?

Ratlos und nervös sitzen wir eine halbe Stunde in diesem kleinen Nest. Es ist bereits fast halb acht als der Abschleppwagen eintrifft und Sarahs Transalp aufläd, denn er bekommt ihr Motorrad auch nicht fit. Davon war ich auch nicht ausgegangen, ich hatte ja geschaut 😉

Wir haben eine Vokabelliste mit den wichtigsten Übersetzungen in verschiedenen Sprachen dabei. Als der Fahrer auf die Zeile zeigt, in der es um den Schlafplatz geht schauen Sarah und ich uns an und zucken mit den Achseln. Der Fahrer überlegt kurz und gibt uns das Zeichen zur Abfahrt. Zusammen fahren wir nach Langogne, Sarah im Abschlepper, ich hinterher. Er fährt zu einem Campingplatz am Ortsrand von Langogne. Nach einem kurzen Gespräch an der Rezeption winkt er uns zu. Wir können hier bleiben, bekommen einen günstigen Preis für eine Nacht. Er gibt uns zu verstehen, dass er am nächsten Morgen kommen wird.  

Wehmütig schauen Sarah und ich ihm hinterher, als er die mit Spanngurten auf die Ladefläche gefesselte Transalp entführt. Ist die Tour jetzt beendet? Müssen wir nochmal nach Hause fahren und später erneut starten? Scheitert das ganze Vorhaben an dem wir Monatelang so hart gearbeitet hatten? Das ist ein scheiß Gefühl … 

Wir stellen unser Zelt auf, gehen beide duschen. Keiner hat mehr Lust zu kochen.   

Komm, wir ziehen uns was an und laufen in die Stadt! Ich lad dich ein!

Gesagt, getan. Es ist ca. 21 Uhr als wir loslaufen und das letzte Tageslicht langsam erlischt. Eine viertel Stunde laufen wir bis zur verlassenen Hauptstraße N88. Nach einer Pizza in der ersten Bar an der wir vorüber kommen gehen wir weiter in das Zentrum. Viel ist nicht los, aber die engen Gassen laden einfach zum Entdecken ein. Am Marktplatz, wenn ich es so nennen kann, setzen wir uns in ein Restaurant. Auf dem Platz steht ein Brunnen mit einer Skulptur darauf. Dass Wasser plätschert unentwegt in das Becken. Richtung Straße steht ein großer steinerner Pavillon, bestimmt fünf Meter hoch und von Steinsäulen getragen.  

Der Ort wirkt etwas ausgestorben, hat aber Charme. Nach einem Steak, Salat, Bier, Wein und einem lustigen Gespräch mit dem Kellner, in dem es um Deutschland ging, laufen wir zurück zum Camp.  

Wir sind gut drauf, haben den Stress vergessen. Der Mond und die Sterne leuchten hell über uns. Gespannt auf den folgenden Tag legen wir uns ins Zelt. Was wir noch nicht ahnen: In einigen Wochen wird es uns lustigerweise zufällig erneut hier her verschlagen ...

Das Abenteuer und Ungewisse hat bereits am zweiten Tag voll zugeschlagen … Eine Frage beschäftigt mich vor dem Einschlafen – Was ist mit dem Motorrad und kommen wir weiter?! 

Der Nächte Tag würde Aufklärung bringen -- Es geht zurück nach Ley Puy.

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