Kennt ihr sie auch? Diese Stimmung kurz vor Reisebeginn, diese Mischung aus Vorfreude, "habe ich an alles Gedacht" und letzten Vorbereitungen?
Den Tag vor der Abreise verbrachten Sarah und ich getrennt. Ich war zunächst noch damit beschäftigt, meinen Kupplungszug einzustellen, nachdem am Freitag vor der Abfahrt der Vorgänger gerissen ist. Der Nachmittag stand frei unter dem Motto:
Das was ich mitnehmen möchte habe ich rausgesucht. Jetzt muss es irgendwie verstaut werden.
Das erste Auflanden ist ein spannendes Unterfangen, da ich erst eine Packreihenfolge entwickeln muss. Deswegen findest du hier ein paar Tipps zum richtigen Auflanden. Nach mehrmaligem Auf- und Abladen ist es geschafft. Alles ist sauber verstaut, an die wichtigen Dinge komme ich sofort ran und das Gleichgewicht stimmt.
Schmunzelnd denke ich an ein kurzes Telefonat am Nachmittag zurück, bei dem lustiger Weise mehr geflucht als gesprochen wurde. "Wo nur hin mit allem? Ich wiege die Koffer schon zum hundersten Mal? Das ist alles Mist!" - Sarah kam mit ihren Vorbereitungen also genauso erfolgreich vorran.
Die Kunststoff Givi Koffer, welche wir kurzerhand von meinem Bike auf ihres umgerüstet haben, kann sie zum Packen mit in die Wohnung nehmen. Das hat klare Vorteile, verlangt aber eine andere Packreihenfolge, da die Seitenkoffer unterwegs nicht einfach mal geöffnet werden können. Denn was passiert, wenn ich den Koffer unterwegs kurz öffnen möchte? Genau ... alles fällt herraus.
Nach einigen Anläufen war alles verstaut und der Rest ergab sich auf der Tour. Sarah hat sich im Anschluss noch um Spanngurte und eine Packrolle für das Zelt gekümmert und dann stand auch ihr Baby auch schon abfahrbereit vor der Tür.
Bei einem warmen Kaffee verabschiedete sie sich ein letztes Mal von der Familie und den Freunden. Wahrscheinlich hatte sie dabei dieses Gefühl, dieses leichte Kribbeln im Bauch, als sie sich mit den Worten: "Bis in zwei Monaten, ich fahre jetzt nach Afrika" verabschiedete. So als gehöre ihr allein dieser Moment.
Nach einer herzlichen Willkommens-Umarmung stelle ich beide Motorräder vor die Garage. Geiler Anblick! Soll ich noch etwas von dir nehmen? Oh, dass müssen wir nochmal neu verzurren! Hast du alle Schrauben nachgezogen? ... Die Stunden verflogen als wir werkelten. Plötzlich war es 22:00 Uhr und wir bemerkten nicht einmal, dass es bereits dunkel geworden war. Wir hatten einfach im halbdunkeln Dämmerlicht weitergemacht. Nun war Feierabend angesagt.
Wir legen noch unsere Bekleidung zurecht und genießen vor dem Schlafen die laue Sommernacht auf dem Balkon mit einem Blick auf die Landkarte.
"In ein paar Stunden geht es los! Hättest du das vor drei Monaten gedacht? Wir hatten beide keine Motorräder, ich musste meine Bachelorarbeit schreiben, du hattest keinen Motorradführerschein ... Kaum zu glauben, dass wir das alles geschafft haben. Morgen geht es los ... Ich bin gespannt, was auf uns zukommt."