Zusammen auf Tour gehen ist anders. Als Team zu funktionieren heißt Verantwortung teilen. Es bedeutet Sicherheit und schweißt von Tag zu Tag stärker zusammen. Mit dem AdventureKorsika wurde der Entschluss gefasst, eine Tour allein zu unternehmen. Einfach ganz allein zu sein, allein zu reisen.
Worum geht es dabei? Viele Fragen sind im Vorfeld durch den Raum geflogen.
Die praktische Umsetzung birgt Probleme ... Bereits beim Tanken geht es los. War es ansonsten einfach nach dem Tanken abwechselnd zu bezahlen und weiterzufahren muss nun der Tankrucksack mit. Nichts wäre leichter als im Vorüberfahren schnell das Hab und Gut des Reisenden zu entwenden. Wohin mit Jacke, Helm und Tankrucksack beim nötigen Gang auf die Toilette? Im Topcase braucht es Platz für Einkäufe, die ansonsten auf zwei Motorräder verteilt werden konnten. Die Campingausrüstung muss auf ein Motorrad ... Vieles wird also kompliziert.
Allein zu sein bedeutet darüber hinaus eine psychische Belastung. Ständiger Ablenkung zu entgehen, mit sich & eigenen Gedanken konfrontiert zu sein. Zu Beginn schwirrt mir die Frage durch den Kopf, ob ich etwas mit mir anzufangen weiß. Das geht schnell vorüber, wenn "Routinen" beginnen den Reisealltag zu bestimmen. Die Unabhängigkeit von Befehlen, sich nach jemandem richten zu müssen, frei und allein zu tun und zu lassen was ich will.
Das ist der Beginn der Grenzenlosigkeit. Diese Grenzenlosigkeit wird zu einem Fluchtpunkt, einem Ersatz für tägliche Anstrengungen durch Beruf, Studium, Familie, Krankheit und äußere Einflüsse.
Für Körperlichkeit, Risiko und Lebendigkeit gilt diese Grenzenlosigkeit nicht. Ebenso nicht für mein und dein Motorrad.
Konkretisiert hat sich dieser psychische Umstand in Stürzen, zu langen Tagesstrecken, Kreislaufproblemen bei Fahrten in über 40°C, gesteigerter Risikobereitschaft ... letztlich verdichtet in ständiger Bewegung und Rastlosigkeit.
Alleinreisen führt dazu, in der Grenzenlosigkeit persönliche Grenzen zu überschreiten und neu abzustecken. Neu entstandenen Freiraum mit Sinn zu füllen. Richten wir unseren Blick auf die Konsumindustrie, in der Menschen selbige Freiräume mit Drogen, Stimulantien, Bewegungs- &Tanzekstase, Selbstbestrafung & Normverstößen, Mager- oder Fettsucht, Sex & Exzessverhalten verzweifelt zu füllen versuchen, sind wir als Abenteurer doch deutlich besser dran?!
Alleinreisen bedeutet zur eigenen Mitte zu finden. Es bedeutet innere Kämpfe zu führen ... Letztlich ist es der erste Schritt um an sich selbst zu wachsen. Zu lernen, dass es gar kein Problem ist allein zu reisen, wenn du gern mit der Person zusammen reist, mit der du reist. Das ist die Lektion 🙂
Meine Einleitung in das Thema "Alleinreisen" lässt vermuten, dass meine Erfahrungen schlecht sind & ich das Alleinreisen ablehne. FALSCH. Sogar ein Freund davon bin ich geworden. Ich möchte nicht mehr dazu schreiben, provozieren. Ich möchte eure Erfahrungen hören!
Happiness is only real, when shared.
- Into the Wild
Unter dem Titel "Gedanken zum Alleinreisen" wollen wir von The Way to Adventure eure Gedanken, Gefühle, Probleme und Erfahrungen zum Thema sammeln ...Her mit euerer Meinung!
Sendet uns eure Meinung als Kommetar, E-Mail oder als eigenen Erfahrungsbreicht! Ab einem Umfang von etwa 300 Wörtern nehmen wir diese als Interview / Zitat mit in unsere Gedankenecke "Risk & Vitality" auf. 🙂
Grüße, Sebastian für The Way to Adventure.
2 Gedanken zu „Gedanken zum Alleinreisen“
Hallo Sebastian, hallo The-Way-To-Adventure-Team,
euer Beitrag zum Alleinreisen gefällt mir sehr gut! Ich kenne auch das Gefühl allein zu reisen, allein an einen fremden Ort zu kommen und komplett auf sich allein gestellt zu sein.
Ich bin vor Jahren alleine nach Australien gereist und muss sagen, dass es ein wahsinnig tolles Erlebnis war. Die Erfahrung möchte ich nicht missen.
Natürlich war es am Anfang extrem schwer. Mit wem soll man lachen, mit wem soll man essen, mit wem wird generell der Tag verbracht, wenn man doch alleine ist. Die Antwort: Mit sich selbst.
Wenn man gewohnt ist, ständig jemanden um sich herum zu haben, ist das allein sein zunächst einmal seltsam. Doch mit der Zeit wird es zu einer Ruhe, fast schon Meditation, in der man, wie es in dem Beitrag „Gedanken zum Alleinreisen“ geschrieben wurde, zu sich selbst findet. Die Zeit ist zu 100% für einen selbst da. In dieser Zeit können Gedanken sortiert und neue Energie aufgebaut werden.
Aber auch dem Zitat „Happines Is Only Real, When Shared“, welches eher für ein gemeinsames Reisen spricht, ist zuzustimmen. Die schönsten Erlebnisse, besten Spots, schönsten Wochen, Tage und Stunden bringen Fröhlichkeit ins Leben. Diese Fröhlichkeit will am besten geteilt werden, damit sie „echt“ ist.
Abschließend denke ich, dass sowohl das Alleinreisen als auch das gemeinsame Reisen seine Vor- und Nachteile hat.
Liebe Grüße
Luki
Servus Luki,
vielen Dank für deine Antwort! Du hast den Nagel voll auf den Kopf getroffen. Wir wachsen in die Situation herrein und später ist diese Erfahrung Gold wert. Einfach Zeit für uns. Daran wächst der Charakter. Schwer sind die atembereaubenden Momente und Gefühle, die wir Menschen einfach gern teilen würden. Da hat das Zitat aus dem Film Into the Wild nicht unrecht.
Wir würden uns freuen wenn wir dich zu einer Ausfahrt oder einem Chill n‘ Grill in der kommenden Saison sehen.
Grüße und Peace, The Way to Adventure